Herkunft und Deutung des Namens
Bei der Namensdeutung greifen wir auf J. K. Brechenmacher zurück. Dieser hat im 1. Teil seines Werkes “Deutsche Sippennamen”, (Görlitz 1936, Sp. 169) den Familiennamen Fernkorn folgendermaßen erklärt:
F e r n k o r n (auch Fernekorn)
ist ein Bauernübername, dessen erster Namensteil “Fern” von dem mittelhochdeutschen “Verne” = “vorjährig” abgeleitet werden kann. Er verweist dazu auf A.F.C.Vilmar, “Idiotikon von Kurhessen” (Marburg 1868) S. 103, wo über Fernkorn und ähnliche Namen Ausführungen zu finden sind, die in die gleiche Richtung weisen.
Brechenmacher verzeichnet Vorkommen des Namens in Frankfurt a. M., Essen und Erfurt (nach “modernen” Adreßbüchern der dreißiger Jahre). Außer umgelauteten Formen wie Firnkorn und Fürnkorn die z.B. in Heilbronn und München begegnen (nach Adreßbüchern), führt Brechenmacher folgende verwandten Familiennamen auf:
- Verngerste (hessischer Familienname)
- Firnhaber und Fürnhaber (Haber natürlich = Hafer)
- Firnwein und Fürnewein
- Firnkranz und ähnliche
Nach diesen Ana1ogieen (vor allem Verngerste und Firnhaber scheint die Erklärung des Namens als “vorjähriges Korn” oder “altes Korn” für den Namen Fernkorn hinreichend gesichert zu sein. Als Spitzname für einen Bauern ist er jedenfaIls recht wohl möglich. Auch heute noch gibt es den Ausspruch “Der ist von altem Schrot und Korn” um eine Person mit Chrarakterstärke und Bodenverbundenheit zu kennzeichnen.
Doch ist hier, wie bei allen Namendeutungen, Vorsicht geraten. Erst die Kenntnis älterer, möglichst mittelalterlicher Namensformen läßt genauere Schlüsse zu.
Zu “Fern” vg1. man auch “Firn” = “Altschnee” und das davon abgeleitete Wort “Ferner” = “Gletscher”. Luther ist das Eigenschaftswort “fern” für “vorjährig” noch ganz geläufig, die schwäbische Mundart kennt das Wort noch jetzt in der Form “fernd” (dazu Kluge-Goetze, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache (15. Auflage, Berlin 1951), S.199 und 206 unter “fern” und “firn”.
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